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die Story...

Die Story




the beginning of the story...

Es ist der 26. Juli 1993. Ich stehe am Kölner Flughafen am Gepäckschalter voller Hoffnung, ein neues Leben zu beginnen. Jung, dynamisch (wie es immer so heisst), naiv und voller Energie und Neugier, Neues kennenzulernen und mein bisheriges Leben hinter mir zu lassen. Etwa zwei Stunden später steige ich in Venedig aus dem Flugzeug, ein Taxifahrer hält ein Schild mit drei Namen in der Hand. Ich gehe auf ihn zu und warte bei ihm auf die anderen. Es ist eine kurze, schüchterne Begrüßung - Jacek aus Polen, Miriam aus Deutschland und ich. Miriam war schon einmal an Bord und kommt gerade aus dem Urlaub wieder - sie scheint sich nicht sehr darüber zu freuen. Und Jacek und ich? Wir können es kaum abwarten. Sehen kaum etwas von der Umgebung, während wir durch Venedigs Kanäle mit dem Wassertaxi fahren. Ständig suchend nach diesem Luxusschiff, der Lady under Sails: Sea Cloud, unserem Arbeits- und Wohnplatz für die nächsten Monate. Nach einer endlos erscheinenden Fahrt sehen wir schließlich die Masten der Lady in den Himmel zeigen. Das schönste Segelschiff der Welt? Hochgebockt und umgeben von einer Staub- und Lärmwolke lag sie da vor uns. Ohne Segel, ohne Lack, die Planken abgedeckt von Pappe und Plastik. Trockendock (ich kann mich nicht daran erinnern, dass mich jemnad vorgewarnt hätte ;-) ). Zugegeben, selbst in dem erbärmlichen Zustand, in dem sie sich zeigte, wirkte die 'good ol' Lady' elegant und anmutig. Jemand nahm meine Tasche, stellte sich als Ashley vor und zeigte mir meine Kabine. Auf dem Weg dahin riefen mir viele asiatische und europäische Menschen in blauen Arbeitsanzügen ihren Namen zu, die ich alle sofort wieder vergaß. Tasche abgestellt, 'we have to find Claudia, the purser'. OK, ich wusste zwar zunächst nicht wieso, aber ich war froh, dass jemand zu wissen schien, was ich tun muss. Von Claudia bekam ich dann meine Uniform - zwei blaue Shorts, zwei blaue T-Shirts, ein Paar blaue Leinenschuhe und das ganze ohne die Schuhe in weiss. Ich erfuhr, dass ich das Weisszeug auf keinen Fall im Trockendock zu tragen hätte und dies das einzige Paar Schuhe wär, das mir für die sechs Monate zustünde. 'Ja, klar, kein Problem' Tja, und dann ging es auch direkt los mit der Arbeit: Saugen, Staubwischen, Fire-watches, sugen, staubwischen...es verging eine Woche, eine zweite...es schien aussichtslos. Kaum war eine Kabine sauber, fingen die Handwerker erneut an, darin zu arbeiten. Und doch habe ich nie daran gezwifelt, dass ich dieses Schiff liebe, vom ersten Moment an und auch jetzt, Jahre später....

Ja dann, dann kam der Tag, an dem das Trockendock geflutet wurde, an dem der Captain und wir das erste Mal unsere Whites anzogen und sich die Sea Cloud zum ersten Mal seit Monaten wieder in ihrem Element befand. Zwar gab es immernoch Kleinigkeiten, die nicht funktionierten (z.B. Türklinken, die sich alle paar Wochen), aber die alte Lady schwamm. Die ersten Passagiere kamen und wechselten jede Woche und Alltag kehrte ein. Wir fuhren und segelten die griechisch-türkische Ägäis auf und ab und wurden von so manchem Sonnenuntergang oder den Delphinen, die sich vor dem Bug treiben ließen, für die Zeit im Trockendock entlohnt.

...to be continued